Einleitung: Das Thema wird fortan eine Seite definieren,
die von allgemeinen Interesse sein könnte. "Könnte" deshalb, weil man nie
so genau weiß, was wem interessiert. Dazu sind die Interessen der User einfach
zu vielschichtig. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, das die Leute,
die diese Seiten besuchen ein größeres Musikinteresse haben.
Davon ausgehend wird sich "Das Thema" immer im weitesten Sinne mit dem Thema
Musik beschäftigen, ohne das Rad neu erfinden zu wollen. Anliegen ist es,
Denkanstöße zu geben und Wege aufzeigen.
2017 erschienen, ein Artikel von Markus Behmer unter dem Titel "Master of Rock" im Bamberger Magazin "Anno 17, Das Magazin der Medienjubiläen"
Herr Deutschmanns Liebe zur US-Musik.
Er nannte sich Graves, Barry Graves. Und er hatte eine Mission: den Deutschen den Rock nahezubringen, auf vielen Kanälen, über alle Medien. Am 26. Juli 1942 wurde er im anhaltinischen Jeßnitz geboren, hatte einen sehr deutschen Namen: Hans-Jürgen Deutschmann. 1964 ging er zum Studium nach Berlin, wurde zu Graves. 1966 begann er als DJ zu arbeiten und mit verschiedenen Studentengruppen Rock-Shows zu inszenieren, stand damit ganz am Anfang der aus England und den USA hereinschwappenden Bewegung. Dass er kein Amerikaner war, wusste bald kaum einer mehr; so wurde er in einem Nachruf im Spiegel 1994 als „gebürtiger New Yorker“ vorgestellt.
Ein geborener Radiomann, das war er. 1968 kam er zum RIAS, angeblich weil er sich in einem langen, zornigen Brief über die schlechte Musikauswahl des Berliner Senders beschwert hatte und die Programmverantwortlichen ihn daraufhin eingeladen hatten, es „besser zu machen“. Graves erzählte Geschichten von „seiner“ Musik, produzierte experimentelle Radioserien. Zero Cool war eine, in der er Literatur, Avantgarde-Rock und elektronische Effekte kombinierte. Er arbeitete „multimedial“, lange bevor der Begriff „in“ wurde.
Neu, anders, locker, fetzig war sein Ton, gleichzeitig fundiert die Inhalte. See you later, Al-ligator, California oder einfach RIAS Discothek hießen bald von ihm moderierte Sendungen, Graves: Space und Graves bei Nacht regelmäßige Themennächte und von 1979 bis 1985 brachte er jeden Samstag nachts in der Radioshow Studio 89 den Berlinern neuesten amerikanischen Disco-Sound nahe. 1990 war er dann einer der ersten, der „Tekkno“ (anfangs mit zwei k geschrieben) präsentierte – „Fiese Töne“, wie der Spiegel 1991 titelte: „Eine Art Marschmusik für Roboter“.
Nicht nur beim RIAS war Graves fast dauerpräsent, er schrieb Kolumnen für Der Abend, Beiträge für taz, Stern, Zeit, Welt und andere. Und 1973 erschien erstmals bei rororo das Rocklexikon, herausgegeben von Graves zusammen mit dem Spiegel-Redakteur Siegfried Schmidt-Joos. Es wurde das Standardwerk für alle Fans neuer U-Musik, legendär bis heute und in vielen Neuauflagen erschienen. Er verfasste eine Elvis-Biographie, drehte Filme über das Underground-Berlin, die Mauerstadt ohne Sperrstunde. Anfang der 90er Jahre arbeitete er dann für „Fritz“, die Jugendwelle des neuen ORB. Während einer Livemoderation brach er am 8. Juni 1994 zusammen. Er hatte AIDS, starb genau drei Monate später. „That’s Someone You never Forget“, überschrieben Freunde eine Traueranzeige für ihn.
erschienen 2017 im Bamberger Magazin "Anno 17, Das Magazin der Medienjubiläen "Autor: Markus Behmer
Dank Mixcloude/Soundcloud und Youtube sind viele Mixe/Sendungen von Barry Graves online. Hier eine kleine Auswahl:
Besonders aktiv wie man sehen kann, Marcus Miller (da nach Barry Graves suchen), Pitty = user7148262.
Wenn ihr mehr wollt solltet ihr euch dahingehend umhören. Natürlich gibt es auch den 89 youtube Channel .